Der Meisterbrief zwischen Gewerbefreiheit und Meisterpflicht

Unsere Ausstellung von Meisterbriefen aus den vergangenen 120 Jahren ist ein Rückblick auf eine Zeit von anfänglicher Gewerbefreiheit und später erfolgter Meisterpflicht.

Unsere ältesten Meisterbriefe (beginnend mit Ausstellungswand "1") sind aus der Zeit von 1902 bis 1935, aus einer Zeit der ab dem Jahr 1810 geltenden Gewerbefreiheit (Stein- Hardenbergsche Reformen).

Diese älteren Urkunden haben unterschiedlich gedruckte Grundformen mit sehr reichen Verzierungen und zusätzlich vielen von Hand eingetragenen, teilweise farbigen Ergänzungen.

Mit Beginn der Nationalsozialistischen Zeitepoche wurde ab 1935 die Meisterpflicht für die Führung eines Handwerksbetriebes gefordert: der so genannte große Befähigungs-Nachweis. Nur damit war die Berechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen gegeben.

Auf der Ausstellungswand "5" sind die ersten eindeutig gezeichneten Meisterbriefe aus dieser Zeit mit dem Reichsadler und Hakenkreuz zu sehen. Dort ist auf dem Meisterbrief des Herrn Richard Schmarje die "Anleitung" von Lehrlingen schriftlich erwähnt.

Um 1936 waren ca. 70 Prozent aller selbständigen Handwerker noch ohne Meistertitel. Wer nach dem 31.12.1937 in die Handwerksrolle eingetragen wurde, musste die Meisterprüfung bis 31.12.1939 nachholen um einen Betrieb führen zu dürfen, wobei es einige Ausnahmen gab.

Auf der Ausstellungswand "6" ist ein Meisterbrief von Herrn Joachim Germann von 1949 aus Ost-Berlin, also aus der "DDR" zu sehen. Herr Germann war später über viele Jahre (von 1971 bis 1992) Obermeister der Maler- und Lackierer Innung in Hamburg.

Herr Germann war auch Ideen-Geber und einer der Gründer dieses "Deutschen Maler- und Lackierer-Museums" und die ersten 22 Jahre der Leiter des Maler-Museums.

Auf dem unteren Meisterbrief auf der Ausstellungswand "6" von Herr Hans Heinrich Adolf Meyer, aus Hamburg aus dem Jahr 1941, ist ein sehr blasses Hakenkreuz im Untergrund nur noch zu erahnen. Wenn diese Meisterbriefe der Sonne sehr ausgesetzt waren, haben die Farben und teilweise auch die Unterschriften sehr gelitten.

Je weiter wir in die Jetzt-Zeit kommen (Ausstellungswand "7"), werden die Meisterbriefe sachlicher und schmuckloser.

Auf der Rückseite der Ausstellungswand präsentieren wir weitere fünf sehr dekorative, ältere Meisterbriefe die bisher ohne Rahmen und Verglasung in einer Archiv-Schublade lagerten. Diese haben wir extra für unsere jetzige Ausstellung einrahmen lassen.

Rudolf Gregersen 2021

Zurück zur Hauptseite

 

 

Hamburger Innungsfahne von 1911

Hamburger Innungsfahne
von 1911 2)

Großflächige französiche Bildtapete

Großflächige französiche Bildtapete 1)

Außenansicht von W. Heuer 1885

Ausschnitt der Außenansicht von W. Heuer 1885 3)

Lange Nacht der Museen 2013

Lange Nacht der Museen 2013 4)