Der Schildersaal
Schriftvorlagen im Schildersaal 2)
Hier werden die verschiedenen Arbeitsgebiete der Buch- und Schriftmaler gezeigt. Angefangen von der Buchmalerei, die von Mönchen in den Klöstern betrieben wurde, bis zu den Schildermalern, die im Mittelalter Ritterschilde, Wappenschilde sowie Stadt- und Grenzschilder anfertigten.
1196 wurde den Schilderern (scildere) und Sattlern in der Elbestadt Magdeburg die Gründung einer Zunft gestattet. Dieses war der erste berufliche Zusammenschluss, aus dem das heutige Malergewerbe hervorgegangen ist.
Im Malerwappen sind die Schilde seit Jahrhunderten gebräuchlich. Seit 1975 werden die drei Schilde in den drei Grundfarben Blau, Gelb und Rot dargestellt.
In einer Vitrine zeigen wir alte Mönchsschriften und Notenblätter für Liturgische Gesänge aus dem Kloster Preetz. Das vollendete Schriftbild wurde vielfach durch verzierte Anfangsbuchstaben, kostbare Malereien und reiche Vergoldungen ausgeschmückt.
Ein anderes, handgeschriebenes Blatt zeigt die Abrechnung des Amtes Reinbeck „vom Maytag 1644 bis wieder Maytag 1645”.
Bei den Schildern verdient ein preußisches Wappenschild aus dem Jahr 1728 besondere Beachtung. Dort steht zu lesen:
„Printz Carl in Preussen und Marggraff zu Brandenburg ward zum Ritter geschlagen den 7. Aprill 1728”. Wir sehen dort die für diesen Zweck häufig gebrauchten „Wilden Männer”, die einen bekrönten Orden halten, in dem sich 31 verschiedene Wappen befinden.
Weiterhin sind viele Schilder auch mit Hinterglasmalerei und Vergoldung sowie Vorlageblätter der verschiedenen Schriften vorhanden.
Auf der anderen Seite dieses Raumes ist ein großes Tapetenbild tapeziert, welches beidseitig durch eine Tapetenbahn mit vorgetäuschter Stoffraffung eingefasst ist.
Die erste größere deutsche Tapetendruckerei wurde 1840 in Kassel von J.C. Arnold gegründet und führte danach zur industriellen Tapetenfertigung. Dieses war erst möglich, nachdem die Papierindustrie das endlose Rollenpapier entwickelt hatte.
Im Mittelalter wurden Wandbespannungen als Vorläufer unserer Tapeten bedruckt und von Hand bemalt. Die Tapetenmaler waren in den Manufakturen Italiens und Frankreichs gesuchte Leute, die häufig mit den Gobelinentwerfern zusammenarbeiteten.
R.G. 2012
Malerwappen auf Stoff-
grund gemalt, 1883 6)
Holzschild mit Stadtwappen von 1728 6)
Tischplatte mit Wappen
als Gesellenstück von
Ernst Kröger, 1932 6)
Französiche Bildtapete 3)